Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall by Anne West

Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall by Anne West

Autor:Anne West [West, Anne]
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
veröffentlicht: 2013-10-14T22:00:00+00:00


9. Kapitel

Die Sexwende der 90er

Manchmal wendet sich alles zum Guten, will man meinen, aber die medienmäßig hochgepushte und vielzitierte Sexwende der 90er - die übrigens ganze Bücher füllt - hat eher etwas Erschreckendes nach sich gezogen. Statistische Erhebungen wollen herausgefunden haben, daß die Menschheit im allgemeinen keine Lust mehr hat. Wie bitte? Dieser Wahnwitz kam natürlich aus den USA, dem weisen Land, das uns vom Krieg befreite und die Nylonstrumpfhose, Lucky Strikes und Jim Beam in das gebeutelte Deutschland brachte. Aus einem Land, das regiert wird von einer prüden Hillary mit zusammengekniffenen Pobacken und einem Typ namens Bill, der zwar mal Hasch geraucht hat, ihn aber nicht inhalierte. Ihm würde man auch glauben, wenn er sagen würde, er hätte ihn zwar reingesteckt, aber nicht abgespritzt. Dank sei Chelsea, er muß es wohl doch getan haben. Was geht da vor in diesem Land, wo Aufklärung gen null tendiert, wo Sex gleich schwanger gleich Aids gleich tot bedeutet, wo es Abtreibungskliniken gibt, deren Patientinnen im Durchschnitt 16 Jahre alt sind, wo aber auch Abtreibungsgegner Ärzte abknallen?

Das ist keine Kritik am großen Bruder Amerika, es ist der Versuch, die Anfänge der Sexwende zu sehen. Da rotten sich Mädchen und Jungs zusammen, gerade in dem richtigen Alter, zu ihrer Sexualität ein vernünftiges Verhältnis zu finden, und malen auf kleine Karteikärtchen, das sie bis zu ihrer Ehe keusch bleiben werden. Dann tun sie diese Auffassung in einer feierlichen Zeremonie kund, wo sich ihre Großmütter verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel wischen.

Nein, nicht aus Rührung. Aus Traurigkeit.

Vielleicht haben die Omis auch Angst gehabt, daß sich ihre

Enkelinnen mit einem bösen Buben zusammentun und dieser langhaarige Bombenleger sie mit einem Bastard sitzenläßt, an dem die Omis in Wahrheit ihre helle Freude hätten. Manchmal zumindest. Ach ja, die Väter weinen auch ein bißchen. Was ist aus ihren Jungs geworden. Sexlose Klemmis, bei denen man aufpassen muß, wenn man was über Frauen sagt. Sie könnten ja glatt weghören. Also, die Jugend und solche, die eh nicht ran durften, haben also beschlossen, daß Sex, Lust, Erotik keine Rolle mehr spielen. Eifrig beklatscht von Hillary: »Tut es nicht, bis ihr 21 seid. - Und wenn, will ich davon nichts wissen.« Igittigitt, iih, bäh, iih, weg damit. Naß und feucht, Körperflüssigkeiten, Genitalien, Schweiß oder noch Schlimmeres.

Nun ja, und ehe wir's uns versahen, gab es auch hier die eifrigen Verfechter des »No-Sex«. Man tut es einfach nicht mehr. Gründe? Keine Zeit, keine Lust. Prompt tauc hten Statistiken auf, die das Leben des modernen Singles als so eintönig beschrieben, daß einem schlecht wird.

Auf zu neuen Ufern, wir huldigen der Intellektualität und versuchen, die Erbsünde wiedergutzumachen.

Und, ach ja, wir sind ja alle sooo übersättigt von dem, was man tagtäglich durch die Medien beim Abendessen serviert bekommt: SM, Latex, Leder, nackte Brüste, FKK, Tutti Frutti, Grüße aus der Lederhose, BD, C&A, MAD, FBI und KaDeWe.

Ach ja.



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